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Risskante

Thale / Winzenburg

Friedrich Gottlieb Klopstocks Drama „Die Herrmanns Schlacht“ ist hier angesiedelt und der Dichter hatte sogar die kühne Idee, Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig solle mit seinen Soldaten Hermanns Schlacht bei der Rosstrappe darstellen.

Klopstock verfasste drei vaterländische Dramen: „Die Hermanns Schlacht“ (1769), „Hermann und die Fürsten“ (1784) und „Hermanns Tod“ (1787) und prägte dafür die neuartige Gattungsbezeichnung des „Bardiets“. Er leitete den Begriff ab von ‚barditus‘ aus der Germania des römischen Geschichtsschreibers Tacitus, und vom keltischen ‚barddas‘. Klopstock beschrieb das Bardiet als eine „Tragödie mit Bardengesängen“. Wesentliche Eigenschaften des Bardiets sind, dass er die Charaktere und die vornehmsten Teile des Plans aus der Geschichte unserer Vorfahren nimmt, dass seine selteneren Erdichtungen sich sehr genau auf die Sitten der gewählten Zeit beziehen, und dass er nie ganz ohne Gesang ist. Geschichte und Poesie sind in diesen Werken eng verknüpft und sie zeichnen sich durch eine Einheit von Schlachthandlung und Bardengesang aus. Angelehnt an eine Formulierung des Tacitus: „Unsre Vorfahren verbanden in ihren Treffen Schlachtgesang und Kriegsgeschrei miteinander.“

Von Christoph Willibald Gluck wurden Bardengesänge aus der Herrmanns Schlacht vertont.

C. W. Gluck – Die Sommernacht Gluck: Die Sommernacht (youtube.com)

Herrmanns Schlacht, Erste Szene (Auszug)

 

HORST. Ja, Siegmar, hier ist der Fels eben, auch sind Trümmer eines zerfallenen Altars darauf, wie du mir es sagtest.

SIEGMAR der noch nicht gesehen wird. Ist das Thal unten breiter, als die andern Thäler?

HORST. Viel breiter, Siegmar. Ha! dort unten also wird's völlig entschieden werden!

SIEGMAR. Deinen Arm, Jüngling, und reiß mich durch das Gebüsch herauf!

HORST. Weiter zu deiner Linken hin, wo es weniger unwegsam ist, findest du die Felseneingänge, die wir fehlten.

SIEGMAR der jetzt heraufgekommen ist. Mein Auge reicht so weit nicht mehr. Blick' hinab, stürzt ein Quell in das Thal?

HORST. Ein Schaumquell stürzt in der Kluft herab.

SIEGMAR. Es ist das Thal, Horst! Nun, Wodan und alle Götter, dort unten aus diesem Quell sollen sie mir das letzte Blut abwaschen! Römerblut, Jüngling, und meins! Hier ist die Opferstätte. Rufe nun den Druiden und den Barden, hier wollt' ich sie herführen.

(…)

Quelle: Friedrich Gottlieb Klopstock: Sämmtliche Werke. Band 6, Leipzig 1844, S. 45-50.

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