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Risskante

Alte Elementarschule Gernrode

„In Gernrode wurde unbestreitbar ein bedeutendes Kapitel deutscher Schulgeschichte geschrieben.“ Was das Landesamt für Denkmalpflege so kurz und treffend zusammenfasst, ist bei genauer Betrachtung eine eindrucksvolle Geschichte, die eng mit Luther und Melanchthon verbunden ist. Bereits 1533 war man im freiweltlichen Damenstift Gernrode Luthers Forderung gefolgt „in deutschen Landen christliche Schulen für arme Jungen und Mädchen“ einzurichten. Die damalige Äbtissin, Elisabeth von Weida, hatte ab 1521 begonnen, sich der neuen Lehre zuzuwenden. Unterstützt wurde sie von den nachfolgenden Äbtissinnen, vor allem aber von dem Stiftsgeistlichen Stefan Molitor, der von ihr entsandt in Wittenberg bei Melanchthon studierte.

Nachweislich gab es 1533 eine kleine Lateinschule in Gernrode „in der Burg“, doch bereits 1585 wird eine Mädchenschule erwähnt. Gernrode ist also auch ein Ort der frühen Mädchenbildung. Verschiedentlich wechselten die Schulgebäude und –zimmer, bis nach 1800 auch in dem heute als Alte Elementarschule bezeichneten Gebäude Unterricht erteilt wurde. Ab 1847 gab es in Gernrode erstmalig ein ständiges Schulgebäude, denn das Kirchenschiff der Sankt Stephanie-Kirche war zu diesem Zweck umgebaut worden. Das Gebäude der Elementarschule wurde ab diesem Zeitpunkt privat genutzt.

Wegen schwieriger Eigentumsverhältnisse verfiel es nach dem II. Weltkrieg zusehends. Obwohl immer noch bewohnt, gab es von städtischer Seite her Abrisspläne und die Idee, dadurch Parkplätze für die Besucher der Stiftskirche zu schaffen.

Bei genauer Betrachtung erschließt sich bereits von außen, dass es sich um drei miteinander verbundene Häuser in unterschiedlicher Bauweise und aus unterschiedlichen Zeiten handelt. Ergänzt wird das Ensemble durch Garten und Hof, die heute für Veranstaltungen genutzt werden.

Das Innere des Hauses wirkt mittelalterlich. Auf dem Weg zum „Klassenzimmer“, eingerichtet im Stil der Zeit um 1900, kann man eine „schwarze Küche“ und einen uralten Gewölbekeller besichtigen. Im nachfolgenden, sehr großen Raum in der Mitte des Hauses, wurden dendrochronologische Untersuchungen vorgenommen. Das Gutachten bezeugt, dass die Balken aus dem Jahr 1548 stammen.

Wenn in der kalten Jahreszeit der Kachelofen angeheizt wird und sich Kindergartenkinder oder Grundschüler um die Märchenerzählerin versammeln, duftet es in dem großen Raum oft nach Bratäpfeln. 

Im nachfolgenden, dem als historisches Klassenzimmer eingerichteten Raum, können nach vorheriger Anmeldung Schulklassen (aber auch Erwachsene) auf unterhaltsame Weise Unterricht wie in alter Zeit nacherleben – aber auch ernsthaft lernen, z. B. alte Schriftarten. 

Im oberen Stockwerk gibt es Veranstaltungsräume, die auch für Ausstellungen genutzt werden sowie einen sogenannten Vereinsraum, in dem Kurse stattfinden. Außerdem ist in zwei kleineren Räumen eine wertvolle Mineraliensammlung untergebracht.

Vor über 20 Jahren erwarb der damals gegründete Kulturverein das desolate Gebäude, sanierte 10 Jahre lang mit großem Engagement und betreibt seither dieses Haus als Museum, Kultur- und Bildungszentrum.

Eintrittspreise

  • Eintritt:
    • 1,00 € Kinder (6-14 Jahre mit Begleitung)
    • 3,00 € Erwachsene
  • Führung:
    • 5,00 € Erwachsene
    • 2,00 € Kinder
  • Historischer Unterricht:
    • 7,00 € Erwachsene ab 16 Jahre
    • 3,00 € Kinder
  • Märchenstunde:
    • 2,00 €
  • Vorträge:
    • 7,00 € (ab 10 Personen)

Öffnungszeiten

  • Montag - Freitag
    10:00 - 12:00 Uhr
    14:00 - 16:30 Uhr
  • Sonnabend
    14:00 - 16:00 Uhr

Schließtage: zwischen den Weihnachtsfeiertagen bis zum 31. Januar des darauffolgenden Jahres

Öffentliche Führungen

  • Führungen: zu den Öffnungszeiten
  • Historischer Unterricht: nach tel. Vereinbarung
  • Märchenstunde: nach tel. Vereinbarung

Kontakt

Gernroder Kulturverein „Andreas Popperodt“ e.V.
St. Cyriakusstraße 2 | 06485 Quedlinburg OT Gernrode
Tel. 039485 265
Mail:

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